Hallöchen - Zahnkunde
 

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           Zahnkunde


1 = Unterkiefer, 2 = Obere Backenzähne, 3 = Zahnwurzel, 4 = Oberkiefer, 5 = Obere Eckzähne, 6 = Obere Schneidezähne, 7 = Untere Schneidezähne, 8 = Untere Eckzähne , 9 = Zahnkrone, 10 = Untere Backenzähne

Allgemeines über Pferdezähne

In Ober- und Unterkiefer haben Pferde je 6 Schneidezähne. Die Milchschneidezähne weisen eine deutliche Einziehung unter der Krone auf, die als Zahnhals bezeichnet wird. Zudem haben die Milchzähne immer eine ausgesprochene längliche Kaufläche, und eine Kunde von geringer Tiefe, die im Unterkiefer nur 3-4 mm beträgt. Wegen ihres oft geringen Zementüberzugs sind die Milchzähne heller und weißer als die bleibenden Inzisivi, die lingual von den Milchschneidezähnen erscheinen.
Fohlen besitzen 24 Milchzähne, die im Laufe der Entwicklung durch bleibende Zähne ersetzt werden. Die Backenzähne gehören nicht zu den Milchzähnen und werden daher als Dauerzähne bezeichnet. Milch- und Ersatzzähne unterscheiden sich deutlich in ihrer Form.
Das Gebiss eines Hengstes beziehungsweise eines Wallachs zählt 40 Zähne, das einer Stute 36. Hengste oder Wallache besitzen vier Hakenzähne. Diese sind bei Stuten eher selten.


Hengst bzw. Wallachzähne 

Sie sind die eigentlichen Eckzähne der Pferde. Sie stehen frei im sogenannten Diasthema, so nennt man den zahnlosen Raum zwischen den Schneide- und Backenzähnen. Ihr Name ist etwas missverständlich, da auch Stuten diese Zähne entwickeln können.

Wolfszähne

sind die in der Entwicklung zum modernen Pferd eigentlich nicht mehr vorhandenen ersten Backenzähne. Bei 30 - 50 % aller Pferde kann man sie aber kurz vor den eigentlichen Backenzähnen finden. Sie haben nur eine Länge von 1-2 cm und ähneln optisch den menschlichen Schneidezähnen. Meistens findet man nur einen oder zwei im Oberkiefer, seltener auch im Unterkiefer, wo diese manchmal auch als "Schweinszähne" bezeichnet werden. Die Wolfszähne brechen in der Regel zwischen 6 und 18 Monaten durch die Schleimhaut.
Sie können auch unter der Schleimhaut versteckt bleiben, so dass man dann von "blinden Wolfszähnen" spricht. 

Backenzähne

In jedem Kiefer stehen pro Seite 6 Backenzähne. Obwohl nur 1-knapp 2 cm sichtbar sind, reichen sie bis weit in die Kiefer. Die eigentlich Backenzähne dienen der Zerkleinerung des Futters. Dadurch entsteht eine durchschnittliche Faserlänge von ca. 4-10 mm. Der Schmelzrand der Infundibula der Oberkieferbackenzähne ist innen immer von Zement überzogen. Dadurch nutzen sie sich trotz des enormen Kaudrucks beim Zermahlen des Futters nur um ca. 2-3 mm pro Jahr ab. Die Ober- und Unterkieferbackenzähne berühren sich in Ruhestellung nicht vollständig, so dass man von einem anisognathen Gebiss sprechen muss. Der Oberkiefer ist deutlich breiter als der Unterkiefer, so dass bei geschlossenem Maul nur ca. 1/3 der Oberkieferbackenzahnfläche die Hälfte der Unterkieferbackenzahnfläche berührt. Der Winkel der Kauflächen ist auch nicht horizontal, sondern beträgt ca. 10-15 Grad.


Backenzähne sind besonders anfällig für Erkrankungen vor allem der Wolfszahn.
Als Wolfszahn bezeichnet man den ersten Backenzahn bei Fleischfressergebissen. Er kann leicht entfernt werden. Das Alter eines Pferdes ist auf Grund von Form und Abrieb der Zähne bestimmbar. Je abgeriebener die Zähne, desto älter das Pferd.

Haken

Ein häufiges Problem sind Haken auf den Zähnen. Das Pferdegebiss ist zum Mahlen von hartem Steppengras ausgebildet. Beim Kauen von weichem Gras und Futtermittel werden die Zähne nicht richtig abgenutzt. Die Folge sind herausstehende scharfe Kanten an Oberkieferaußenseite und Unterkieferinnenseite, die die Zunge und Maulschleimhaut in Mitleidenschaft ziehen können. Anzeichen für Haken sind eine gestörte Futteraufnahme, unverdaute Nahrung im Kot, starker Gewichtsverlust, sowie zigarrenförmige Gras- beziehungsweise Heurollen in der Box. Das Pferd drückt diese Rollen in die Backentaschen und versucht so den Abstand zwischen Mundschleimhaut und Haken zu vergrößern.
Wirft das Pferd beim Reiten seinen Kopf in den Nacken, kann das ebenfalls auf Haken zurückzuführen sein. Bei solchen Erkrankungen sollten Sie in jedem Falle einen Tierarzt aufsuchen, da die Untersuchung für Ungeübte nicht ungefährlich ist. Der Tierarzt raspelt dann die Haken für das Pferd schmerzfrei ab.

Zahnstein

Bei 80 Prozent der Pferde tritt die Speichelsteinbildung als grau-weißer Belag auf den Zähnen auf. Der Zahnstein kann zu Zahnfleischentzündung und Kaustörungen führen und sollte mit einem speziellen mechanischen Löffel oder mit Ultraschall entfernt werden.
Entzündungen der Zahnpulpa
Entzündungen der Zahnpulpa (Nerven, Bindegewebe und Gefäße in der Zahnhöhle) sind häufig die Folge einer Zahnzwischenraumentzündung. Die Entzündung kann aber auch durch Zahnabnutzung und Bakterien verursacht werden. Wird eine solche Veränderung der Zahnpulpa nicht rechtzeitig behandelt, stirbt die Zahnpulpa ab und der Zahn ist tot. Ist der Zahn noch nicht abgestorben, kann mit Antibiotika und Wurzelspitzenresektion behandelt werden.

Zahnkaries

Mit Zahnkaries ist bei Pferden weniger zu rechnen. Tritt sie auf, kann sie allerdings zu einer Zahnfraktur führen.
Zahnfrakturen
Während des Zahnwechsels können die Milchzähne brechen und Störungen beim Kauen und der Futteraufnahme auslösen. Starker Speichelfluss kann auf bewegliche oder herabhängende Zahnfragmente hindeuten. Ist das der Fall, müssen die Splitter entfernt, die betroffenen Zahnteile geglättet oder der ganze Zahn gezogen werden. Außerdem kann es durch Stürze des Pferdes zu Zahnfrakturen kommen.

Gebissfehler

Bei Gebissfehlern unterscheidet man zwischen Hecht-, Karpfen- und Treppengebiss. Beim Hechtgebiss ist der Oberkiefer kürzer als der Unterkiefer, beim Karpfengebiss ist es umgekehrt. Die Folgen dieser Missbildungen sind wenig bis keine Abreibung der Zahnspitzen, was ein ungehindertes Längenwachstum, Gratbildung sowie auch Längsverschiebung der Backenzähne nach sich zieht und die Schleimhaut verletzt. Die Zahnspitzen sollten dann regelmäßig abgeschliffen werden.
Unter einem Treppengebiss versteht man ungleichmäßig hohe Zähne, also kein einheitliches Mahlniveau. Das Tier kann nicht richtig kauen und magert ab. Durch Schleifen und Abkneifen der Zähne versucht der Tierarzt, ein einheitliches Mahlniveau herzustellen.

Fazit

Im Allgemeinen ist eine jährliche Gebisskontrolle ausreichend. Pferde mit Gebissanomalien sollten dagegen halbjährlich inspiziert werden.

Hier noch mögliche Hinweise auf Zahnprobleme:

Große Mengen herausfallenden Futters
Schlechter Atem
Viel Futter ins Maul nehmen
Heu vor Kraftfutter aufnehmen
Futter in die Backen packen
Wickel kauen
Änderung im Saufverhalten
Anormale Kaubewegung
Zähne wetzen
In Zäune oder Tröge beißen
Hängende Unterlippe
Schlechte Laune
Kopfscheue
Berührungsempfindlichkeit der Backen
Asymmetrie des Gesichtes
Beulen an Nase oder Kiefer
Schwellung in der Kehlkopfgegend
Unerklärlicher Gewichtsverlust
Stumpfes Fell
Ausfluss aus Nase und Ohren
Blutung aus dem Maul
Verletzungen an der Zunge
Koliken
Schlundverstopfung
Vermehrter Speichelfluss
Lange Strohfasern im Kot
Schwierigkeiten beim Auftrensen
Plötzliche Änderung in der Rittigkeit
Probleme in der Stellung
Verwerfen
Gegen das Gebiss gehen
Nicht durchs Genick gehen
Gebiss nicht annehmen
Kopfschlagen
Steigen
Unregelmäßige oder ausbleibende Rosse
Deckunlust

Ursachen

Scharfe Kanten der Backenzähne
Zu lange Schneidezähne
Inkorrekte Linie der Schneidezähne
Wolfszähne
Blinde (von der Schleimhaut verdeckte) Wolfszähne
Zahnfleischentzündungen
Entzündung des Gaumens
Zahnstein
Futterimpaktierungen zwischen den Schneidezähnen
Verloren gegangene oder frakturierte(gebrochene) Zähne
Durchbrechende Hengstzähne
Blinde Hengstzähne (auch bei Stuten)
Überzählige Zähne
Geschwüre und Wunden
Haken
Lose oder faule Zähne
Knochenauftreibungen der Lade
Wellen in der Kauebene
Stufen in der Kauebene
Unter- oder Überbiss
Unregelmäßigkeiten im Zahnwachstum
Milchzahnsplitter oder -reste bzw. Kappen
Dornen, Holzsplitter, Dosenreste o.ä.
Schneidezähne
 



Massive Zahnfehlstellungen


 
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