Hallöchen - Druse
 

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Pferderassen

              Druse




Die Druse ist eine akute, ansteckende Infektionskrankheit der Pferde, die auf der ganzen Welt verbreitet ist und gewissermaßen als "Kinderkrankheit" aller Equiden angesehen werden kann. Da der Erreger sehr häufig vorkommt, erkranken vorwiegend junge Tiere bis zum fünften Lebensjahr.
Natürlich kann die Druse auch bei älteren Tieren auftreten, wenn diese relativ isoliert gehalten werden und keine Antikörper aufgebaut haben. Typischerweise ist die Druse eine fieberhafte Erkrankung, bei der die betroffenen Tiere unter einem akuten eitrigen Katarrh der Nasen- und Rachenschleimhäute und einer Vereiterung der regionären Lymphknoten leiden. Besonders in Gestüten, auf Weiden, in Handelsstallungen und in Betrieben, wo immer wieder junge Pferde zur Ausbildung und zum ersten Training zusammengezogen werden, ist diese Erkrankung als alljährlich wiederkehrende Seuche gefürchtet.
Als Erreger ist ein Eiterkeim, nämlich Streptococcus equi subsp. equi, identifiziert worden. Dieser Keim kommt überall auf der Pferdehaut und im Stall vor und ist dort ohne krankmachende Wirkung. Durch verschiedene äußere Belastungen (Noxen) wie Haltungs- und Fütterungsfehler, Verkühlung, lange Transporte, ungewohnte Anstrengungen wie Trainingsbeginn oder auch Infektionen mit Pferdegrippe werden die Tiere in ihrer natürlichen Abwehrkraft geschwächt und für Infektionen mit dem Streptokokkuskeim empfänglich. Einmal erkrankt, infizieren sie ihre Stall- und Weidegenossen, da der Keim nun virulent geworden ist und sich an die jeweiligen Pferde anpaßt. Bei engem Kontakt erfolgt die Infektion auf direktem Weg über Tröpfchen, im allgemeinen aber hauptsächlich über Mittler (sgn. Vektoren wie Mensch, Tränkeimer, Zaumzeug etc.).
Der Keim kann im Boxenmilieu (z. B. an den Holzwänden oder in der Krippe) tage- und wochenlang überleben. Hygienische Maßnahmen (Reinigung und Desinfektion der gesamten verwendeten Gegenstände und der Hände) sowie ein Absondern des erkrankten Pferdes von den anderen, speziell wenn es eitrigen Ausfluß zeigt, ist daher unbedingt angebracht. Die Druse ist allerdings keine meldepflichtige Krankheit, es ist auch keine Stallsperre zu verhängen.

Symptome

Die Inkubationszeit beträgt gewöhnlich vier bis acht Tage, die Erkrankung setzt mit einer Erhöhung der Körpertemperatur (40–41°), Mattigkeit und Appetitmangel ein. Nach 24 Stunden beobachtet man einen akuten Nasenausfluß: Die gerötete Nasenschleimhaut sondert anfangs ein trübes, seröses, später ein schleimiges Sekret ab, das nach zwei Tagen schleimig-eitrig, schließlich eitrig wird. Bei häufig auftretendem Husten entleert sich reichlich Eiter aus den Nasenöffnungen. Mit den ersten Krankheitserscheinungen ist meist schon eine akute schmerzhafte Schwellung der Kehlgangslymphknoten verbunden.
Durch die oft beträchtliche Vergrößerung der Lymphknoten im Kehlgangs- und Rachenbereich zeigen die Tiere ein steife und gespannte Kopfhaltung, pfeifende und röchelnde Atemgeräusche sind hörbar. Es kommt zum Fehlschlucken, zum Regurgitieren, das heißt, das Futter kommt über die Nase zurück. Nach einigen Tagen kommt es zu Einschmelzungen (d. h. Gewebe baut sich ab, verflüssigt sich, bis der Abszeß aufbricht oder chirurgisch geöffnet werden kann) von Lymphknotengewebe, und es entstehen Lymphknotenabszesse. Diese brechen entweder spontan auf oder müssen durch den Tierarzt geöffnet werden. Nach Entleerung des Eiters und entsprechender Behandlung nimmt das entzündliche Ödem rasch ab, und die Abszeßhöhle schließt sich von innen heraus durch Granulationsgewebe.

Komplikationen

Unangenehme Komplikationen treten dann auf, wenn Eiterkeime ins Blut eindringen und verschleppt werden. Dadurch können in inneren Organen wie Lunge, Niere, Milz, Darmlymphknoten oder gar im Hirn Abszesse entstehen. Für das erkrankte Pferd entstehen dadurch schwere Probleme, die in einzelnen Fällen sogar den Tod nach sich ziehen können, da derartige Abszesse weder mit Wärme noch mit einer Zugsalbe zur Reife gebracht oder geöffnet werden können. In umfangreichen Untersuchungen hat sich eine direkte Mortalität von nahezu 3 % ergeben; die Mortalität steigt auf 8 %, wenn die Komplikationen mit berücksichtigt werden.

Therapie

Bei der Behandlung steht an erster Stelle absolute Stallruhe des Patienten, die andauern muß, bis das Pferd mindestens fünf Tage lang fieberfrei war. Weiches Futter wie nasse, warme Kleie sollte verabreicht werden. Die geschwollenen Lymphknoten werden durch Wickel über wärmenden Salbenanstrichen zur Reife gebracht und chirurgisch geöffnet.
Seit Einführung der Antibiotika hat die Druse an Schrecken verloren, da die Streptokokken gut antibiotikaempfindlich sind. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die Antibiotika die vereiterten Herde über die Blutgefäße nur oberflächlich erreichen – die Gefahr besteht, dass der Abszeß "kaltgespritzt" wird, d.h. er kann nicht mehr so leicht zur Reife gebracht werden.

Antibiotika sind vor allem dann zu verabreichen, wenn der Allgemeinzustand des Pferdes schlecht ist, wenn noch keine Anzeichen einer sicheren Abszedierung vorhanden sind (Schwellung unter Walnußgröße), wenn nach der Eröffnung des Abszesses das Fieber nicht zurückgeht, weiters um nach der Eröffnung eine Bakteriämie (Infektion des Blutes mit Keimen) zu verhindern sowie bei verschleppter (kalter) Druse oder bei Verdacht auf verborgene Streptokokken-Fokalinfektionen. Es ist vom Tierarzt also von Fall zu Fall zu entscheiden, ob eine Therapie mit Antibiotika angebracht ist oder nicht.
Nach Abheilen der Krankheit ist eine fieberfreie Periode von mindestens einer Woche abzuwarten, bis die Pferde wieder mit anderen auf eine gemeinsame Weide dürfen. Schonende Arbeit sollte erst nach vier bis sechs Wochen erfolgen.

Vorbeugung

Da eine einmal aufgetretene Druse ein beträchtliches Seuchenproblem darstellt, weil sie nicht nur Einzeltiere betrifft, ist auf die vorbeugende Vermeidung größter Wert zu legen. Vor allem in gemischten Reitbetrieben, in denen Pferde unterschiedlichen Alters stehen und große Fluktuation herrscht, sind jüngere oder frisch eingestellte Tiere gefährdet. In solchen Ställen sind nahezu alle pferdepathogenen Keime vertreten. Pferde, die neu in einen Stall kommen, sollten daher eine Quarantäne einhalten.
Umgebungswechsel, plötzliche, ungewohnte Anstrengung, hartes Training und lange Transporte, Hygienemängel, Futterfehler und ständiger Wechsel im Tierbestand stellen äußere Streßfaktoren dar, die, die körpereigene Kortisolproduktion fördern und dadurch die körpereigene Abwehrkraft unterdrücken. Solche Stressoren sollten so gering wie möglich gehalten werden.
Auch sollten nur Pferde mit einem soliden Impfschutz in Turnier- und Ausbildungsställe, ebenso in Gestüte und auf gemeinsame Weiden gebracht werden. Eine gezielte Impfung gegen Druse hat sich nicht bewährt, es hat sich allerdings herausgestellt, dass die Druse sehr häufig in Folge von Influenza oder Herpeserkrankungen auftritt. Gut durchgeimpfte Pferde haben deshalb einen relativ guten Schutz auch gegen Druseerkrankungen.
Müssen Pferde trotzdem besonderen Belastungen ausgesetzt werden, oder sind Pferdeansammlungen mit erhöhtem Infektionsrisiko geplant, kann der Tierarzt mit einem speziellen Medikament die körpereigene Immunabwehrkraft steigern.

 
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