Hufkrankheiten
Huflederhautentzündung

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Huflederhautentzündung rechts
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Aseptische Huflederhautentzündung

Ursachen:
· Immer traumatische Ursache, deshalb sagt man üblicherweise auch Hufprellung!
· Tritt, Schlag, Springen auf Stein
· Hohe Geschwindigkeit auf hartem Boden (Durchgehen). Dauerbelastung mit weniger Geschwindigkeit auf harten Böden führt eher zu Hufknorpelverknöcherung(s. dort).
· Schlechtsitzende Eisen bzw. schlecht ausgeschnittener Huf.
Symptome:
· Lahmheit, meist gering- bis mittelgradig
· Wärme
· Pulsation der Mittelfußarterie
· Positive Zangenprobe
· Oft ist die Unterscheidung von der infektiösen Lederhautentzündung und dem Hufabszess schwierig!
Behandlung:
· Angußverbände
· Boxenruhe mit etwas Führen auf weichem Boden (Bahn) für ca. drei Tage.
· Danach mindestens eine Woche aufbauende Schrittarbeit!
· Der Übergang von einer ausgedehnten Hufprellung zur Belastungsrehe (siehe dort) ist fließend!


Septische Huflederhautentzündung

Ursachen:
Bakterien können auf vielerlei Arten in den Huf gelangen:
· Nageltritt
· Kronentritt
· Fälschlich geschnittene Steingallen
· Eindringen von Bakterien durch Hornspalten u.ä. (vgl. Hufabszess)
· Bei sehr kleinen (umschriebenen) Entzündungen geht das Pferd erst bei Eiter(Abszeß)-bildung lahm. Ansonsten sind die
Symptome: wie oben
Behandlung: Wie beim Hufabszess, bei größeren Prozessen zusätzlich Antibiotika.


Hufabszess/Hufgeschwür

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Der Hufabszess ist eine Eiteransammlung in der Lederhaut. Er entsteht aus meist kleinen infektiösen Lederhautentzündungen. Es müssen also Bakterien im Spiel sein. Sind nur oberflächliche Teile der Lederhaut betroffen, ist der Eiter meist dünnflüssig und durch Einschmelzen pigmentierter Zellen eventuell schwarz gefärbt. Bei Beteiligung tieferer Schichten ist das Sekret meist dickflüssiger und gelber. Je älter der Abszess ist, desto mehr geht die Farbe des Eiters ins bräunliche (Mahlzeit).
Entstehung:
Eindringen von Bakterien durch kleine Hornrisse und -Spalten Infizierte Lederhautverletzungen wie Nageltritt, Kronentritt, fälschlich geschnittene Steingallen.
Eventuell auch Einschwemmung von Bakterien mit dem Blut.
Es ist also klar, dass schlechte Hornqualität Hufabszesse begünstigt. Diese wiederum ist abhängig von
- Jahreszeit (schlechter im und nach dem Haarwechsel)
- Veranlagung
- Fütterung (Vitamine
- Haltung und Pflege (Bewegung, Einstreu, Hufpflege)
Symptome:
Diese sind nicht immer so offensichtlich und so vollständig vorhanden, wie im Lehrbuch beschrieben. Deshalb werden sie im Folgenden kurz kommentiert.
-Lahmheit:
Mittel- bis hochgradig. Setzt eigenartigerweise fast immer ganz plötzlich ein. Auffußung je nach Lage des Abszesses verändert.
Die Lahmheit kann auch nur geringgradig sein. Tiefliegende Abszesse schmerzen eventuell erst nach dem Ausschneiden, wenn sie näher an der Oberfläche sind. Da das Pferd aber erst nach dem Beschlagen vorgetrabt wird, kann der Hufabszess mit einer Vernagelung verwechselt werden.
- Druckschmerz - Zangenprobe positiv
Leider auch nicht immer! Oft erst nach Abnehmen des Eisens, deshalb ist diese Entscheidung bei einer Lahmheit oft schwer zu treffen. Da die Zangenprobe von den Druckverhältnissen im Huf abhängig ist, ändert sie sich teilweise mit dem Schneiden bei der Abszesssuche. Es muss also ständig vorsichtig nachgeprüft werden. Dies hat außerdem den Vorteil, dass man vielleicht mit der Zange etwas Eiter herausdrückt und so den Abszess besser findet. Manchmal erreicht man dies auch, wenn man das Pferd mit dem erkrankten Huf treten lässt (falls möglich, den gegenseitigen Huf kurz aufheben).
- Wärme
Auch dieses Symptom kann fehlen, wenn zum Zeitpunkt der Abszessbildung die eigentliche Entzündung schon abgeklungen ist.
Das Pferd geht meist erst bei Druckanstieg durch Eiterbildung lahm!
- Pulsation der Fußarterie
Fast immer vorhanden, aber leider auch bei allen anderen Entzündungsprozessen im Huf.
- Schwellungen
Manchmal bis übers Fesselgelenk. Gemeinerweise können sie das einzige Symptom sein, das Pferd geht also auch (noch) nicht lahm.
- Eiteraustritt
an Kronsaum oder Ballen
Meist Spätsymptom: Der Eiter sucht sich selbst einen Weg (Fistel). Wird erstaunlich oft übersehen, v.a. am Ballen. Hier entsteht eine schmierige, übelriechende Stelle am Kronsaum. Löst beim Tierarzt Freude aus, da Diagnose und Lage des Abszesses jetzt endlich ziemlich klar sind.
Behandlung:
Bei Verdacht auf H. muss das Eisen abgenommen und der Abszess mit der Zange gesucht werden. Das klingt einfacher, als es ist (s.o.). Der Abszess wird aufgeschnitten, wobei das Loch innen nicht zu groß sein darf, damit die Lederhaut nicht vorfällt. Nach außen muss das Loch trichterförmig weiter werden, damit sich der Kanal nicht wieder schließt.
Dann kommt für zwei Tage ein Angussverband mit Rivanol o.ä. drauf. Es folgen, wenn nicht noch mal nachgeschnitten werden muss, trockene Verbände, bis die Lederhautreizung abgeklungen, die Wunde also trocken ist, und das Pferd nicht mehr lahmt.
Nach dem Abheilen des Abszesses muss ein glatter Anschluss zwischen der Huflederhaut und dem Hornrand des Loches hergestellt werden, da sich sonst leicht eine doppelte Sohle bilden kann.
Manche Pferde gehen erst nach Beschlag oder mit Hufschuh wieder völlig gerade. Ebenso kommt es vor, dass die Lederhaut noch längere Zeit etwas Feuchtigkeit absondert. Deshalb darf das Loch auch nach der Heilung nie zugestopft werden! Ist das Sekret klar und das Pferd gerade, kann man es trotzdem wieder anreiten.
Da das neue Horn zunächst sehr empfindlich ist, soll das Pferd für eine Ausschneideperiode mit Hufschuh gehen oder eine Ledersohle erhalten (besser aber zwei!).
Bei jedem Hufabszess ist die Frage nach dem Tetanusschutz wichtig!


Hufrehe

Die Hufrehe ist eine hochakute, nichtinfektiöse Entzündung der Huflederhaut. Betroffen sind fast immer die Vordergliedmaßen, da sie den größeren Gewichtsanteil zu tragen haben.
Symptome:
Vorstellen der Vorderhufe und Untersetzen der Hinterhand (Sog. Rehehaltung) Entsteht durch den Versuch, mit der Hinterhand mehr Gewicht aufzunehmen und so die Vorhand zu entlasten.
Pulsation der Mittelfußarterie wg. Blutandrang im Huf.
Klassisches Entzündungssymptom bei Huferkrankungen. In diesem Falle stets sehr stark. Vermehrte Wärme der Hufe.
Zweischlägiges Aufsetzen der Hufe (Trachtenfußung).
Falls das Pferd überhaupt zu bewegen ist! Da die Zehe extrem schmerzt, wird zuerst der Ballen vorsichtig aufgesetzt.
Ursachen der Rehe - Reheformen
Die Symptome sind bei allen Typen der Hufrehe gleich. Die Rehe kann aber grundsätzlich verschiedene Ursachen haben. Entsprechend werden folgende Reheformen unterschieden:
Belastungsrehe
Entsteht infolge Überlastung der Huflederhaut durch Bewegen auf hartem Boden,also durch einen mechanischen Reiz. Beschlag, Gewicht des Pferdes und die Geschwindigkeit spielen hier eine große Rolle.
Ein Sonderfall ist die
Einseitige Belastungsrehe
Sie tritt durch längerdauernde Mehrbelastung eines Hufes infolge Schmerzen in der Nachbarextremität ein, z.B. bei Bruch eines Beines. Sie ist die einzige Reheform, bei der nur ein Fuß betroffen ist.
Bei der Belastungsrehe kommt es durch die mechanische Beeinträchtigung der Huflederhaut zu Gefäßschäden und damit zu einem Erguß von Blutflüssigkeit ohne Blutkörperchen (Serum) in der Lamellenschicht. Der Fortgang der Entzündung entspricht dann dem Verlauf der Intoxikationsrehe (s.u.).
Intoxikationsrehe: Rehe durch Giftstoffe
Darunter fallen genaugenommen alle übrigen Reheformen! Eine Hauptrolle spielt hierbei der Entzündungsstoff Histamin. Er wird vom Körper beim Eiweißstoffwechsel gebildet. Tritt er in zu großer Menge auf, verursacht er -nicht nur beim Pferd!- Reizzustände mit Schwellungen und Schmerzen. Histamin ist bei allen Entzündungen beteiligt, ob Mauke, Rehe, Rheuma oder Allergien. Wer den Schluß zieht, daß zuviel Eiweiß nicht nur für Pferde problematisch ist, liegt ganz sicher nicht falsch!
Histamin bewirkt im Gewebe eine Erweiterung der Blutgefäße und ihrer Poren. So kommt es zum Austritt von Blutflüssigkeit (Serum) ohne Blutzellen ins Gewebe, das daraufhin anschwillt.
Tritt dieser Effekt nun an der Huflederhaut ein, wo für eine Schwellung kein Platz ist, schiebt sich die Flüssigkeit zwischen Lederhaut und Hornschuh. Hier bewirkt sie infolge des Druckanstiegs starke Schmerzen sowie recht schnell eine Lockerung des Verbandes Lederhautlamellen - Hornlamellen. Außerdem wird durch den Druckanstieg die Durchblutung nach und nach schlechter, da die Gefäße zusammengedrückt werden.
Wird nicht sofort behandelt, kommt es zu einem Teufelskreis:
Die Blutgefäße in der Lederhaut verstopfen, da das Blut infolge des Serumaustritts zu dickflüssig geworden ist und die Gefäße ja noch zusätzlich zusammengedrückt werden. Der starke Schmerz in der stark innervierten Lederhaut führt beim Pferd rasch zu Kreislaufproblemen. Folge: Die Durchblutung verschlechtert sich weiter.
Die schlechte Durchblutung führt zum Absterben kleinster Bezirke der Lederhaut und damit zum Auftreten weiterer Giftstoffe. Der Vergiftungseffekt verstärkt sich.
Der steigende Druck treibt Lederhaut und Hornschuh auseinander. Gefahr der (s.u.) Hufbeinsenkung und des Ausschuhens.
Die bekannteste Intoxikationsrehe ist wohl die
Futterrehe
Sie entsteht bekanntlich durch Überfressen, wobei hier das Eiweiß (Protein) entscheidender Faktor ist. Beim Eiweißabbau entsteht ja wie erwähnt Histamin. Zuviel Eiweiß - zuviel Histamin - Hufrehe.
Nachgeburtsrehe
Geht die Nachgeburt nicht rechtzeitig (innerhalb zwei Stunden) ab, besteht ebenfalls Rehegefahr. Die Nachgeburt wird vom Körper abgebaut, also zersetzt. Da sie reichlich Protein enthält, kommt es auch hier wieder zur Histaminvergiftung.
Vergiftung allgemein
Rehegefahr besteht bei vielen Vergiftungen, so z.B. durch verdorbenes Futter. Hier können faulendes Eiweiß (Histamin!) sowie Schimmelpilze und Bakterien mit ihren giftigen ausgeschiedenen Stoffwechselprodukten die Rehe verursachen. Ebenfalls hierunter fällt Rehe durch Giftpflanzen oder (selten) Pflanzenschutzmittel.
Behandlung der Hufrehe
Akute Form - Erste Hilfe
Das Allerwichtigste ist zunächst Suchen und Abstellen der Ursache! So muss z.B. eine Nachgeburtsverhaltung untersucht und behandelt werden, ein Pferd mit Eiweißüberfütterung ein Abführmittel bekommen usf.
Das Futter (Eiweiß!) muss drastisch reduziert werden:
Unabhängig von der Reheursache darf ein Rehepferd keinerlei Kraftfutter bekommen!! Am besten ist zunächst reine Strohfütterung.
Kühlen der betroffenen Gliedmaßen. Glücklich ist, wer das Pferd bis zum Rumpf in einen Bach oder Teich stellen kann: Die Kühlwirkung (Entzündungshemmung und Schmerzlinderung) ist sehr stark, der Wasserdruck erschwert weiteren Austritt von Serum ins Gewebe, und das Wasser übernimmt einen Teil des Gewichtes.
Weiche Einstreu und, wenn irgend möglich, kurzzeitiges Bewegen des Patienten auf weichem Boden zur Verbesserung der Hufdurchblutung.
Der Tierarzt gibt Mittel zur Blutverdünnung. Heute wieder anerkannt: Der Aderlass. Bei einem Pferd normaler Größe werden ca. 5 l Blut abgelassen. Da das Blut zunächst nicht nachgebildet, sondern nur durch körpereigenes Serum ersetzt werden kann, entsteht eine Doppelwirkung: Verdünnung des Blutes und Abziehen des Serums aus dem Entzündungsgebiet. Zusätzlich wird eine Elektrolytinfusionen gegeben. Außerdem bekommt das Pferd Mittel gegen die Histaminwirkung.
Wenn möglich, wird der Normalbeschlag entfernt. Die Trachten werden mit Gipsverbänden höhergestellt (warum?). Dabei muss die Zehenwand schweben!
Wird das Pferd nicht oder zu spät behandelt, entsteht die


Chronische Hufrehe

Sie beginnt (meist nach 2 - 3 Tagen) mit der gefürchteten Zusammenhangstrennung von Lederhaut und Hornschuh. Diese geht vom Zehenbereich aus. Hier ist die statische Belastung sehr hoch und wird durch den Zug, den die tiefe Beugesehne beim Abfußen aufs Hufbein ausübt, noch verstärkt.
Das Hufbein kann daraufhin im Hornschuh absinken (es bildet sich eine ringförmige Einsenkung im Kronrandbereich) rotieren. Hier dreht sich das Hufbein in seinem Gelenk nach unten. Die Hufbeinspitze nähert sich der Sohle. Manchmal ist vorn am Kronsaum im Bereich des Strecksehnenansatzes eine Vorwölbung sichtbar. Das Hufbein kann sich an der Spitze durch den Gegendruck an der Sohle aufwärts verformen (sog. Hutkrempenform). Die Rotation ist die häufigere Form, was wieder ein Hinweis auf die Bedeutung des Zugs der Beugesehne ist.
Spätfolgen:
Verbreiterung der weißen Linie im Zehenbereich
Hornringe im Wandhorn
Zu starke Hornbildung durch die Lederhautreizung, dadurch Knollhuf, Pantoffelhuf. Die endgültige Diagnose der Hufbeinsenkung bzw -rotation wird durch die Röntgenuntersuchung gestellt. Diese ist auch für die Beurteilung der Heilungsaussichten unerlässlich.
Behandlung der chronischen Rehe:
Da das Hufbein nicht zurückgedreht werden kann, muss das neue Wandhorn in seiner Richtung dem Hufbein folgen. Die Zehenwand wird dünngeraspelt und muss schweben. Der Hauptdruck wird durch Höherstellen bzw. Schonen der Trachten in den hinteren Hufteil verlegt. Der Huf muss in ca. 4 wöchigen Intervallen korrigiert werden, wobei die Trachten nach und nach wieder auf Normalmaß gebracht werden, im gleichen Tempo, wie die Zehenwand in der neuen Richtung herunterwächst. Die Dauer der Behandlung entspricht also der Wachstumsphase der gesamten neuen Zehenwand!
Beachte: Die Rückfallgefahr ist groß, und ein Rehehuf bleibt stets besonders empfindlich
Der leichte Rehe-Schub äußert sich durch klammen Gang, warmen Hufen sowie Bewegungsunwilligkeit des Pferdes. Den akuten und oft sehr starken Rehe-Schub kennzeichnet qualvoller Schmerz, Entlastungshaltung, Bewegungseinschränkung bis hin zum "nicht mehr Aufstehen wollen" des Pferdes.
Hufrehe gehört zu den schmerzhaftesten Erkrankungen überhaupt und kann tödlich verlaufen. Der Organismus des betroffenen Pferdes wird völlig aus dem Gleichgewicht gebracht, sämtliche Organe, Organsysteme und Funktionen sind beteiligt.
Als Erleichterung im akuten Stadium wird das Kühlen der betroffenen Hufe angeraten
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Hufrolle
Die Hufrollenentzündung/Strahlbeinlahmheit
Die als "Hufrolle" bekannte Krankheit ist eine schlecht zu diagnostizierende, schleichend fortschreitende Entzündung des Hufrollenschleimbeutels. Die Krankheit tritt fast ausschliesslich an den Vorderbeinen auf. Die Entzündung greift nach und nach auch die glatte Knorpelschicht des Strahlbeins (ein kleiner rollenförmiger Knochen zwischen Kron- und Hufbein) an.
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Diese glatte Schicht ist die "Gleitbahn" für die Hufbeinbeugesehne. Ist diese Schicht einmal durch immer wiederkehrende Entzündung und damit einhergehende Knochenauftreibungen zerstört, "franst" die Beugesehne aus. Man kann das deutlich machen, wenn man sich ein Tau vorstellt das immer über eine scharfe Kante gezogen wird. Diese Ausfaserungen entzünden natürlich wieder den Hufrollenbereich usw.usf.
Sind alle anderen Erkrankungen auszuschließen (Sehnen, Gelenke), kann man die sogenannte Keilprobe anwenden (Tierarzt, Hufschmied) um einen Verdacht auf Hufrollenentzündung zu erhärten. Hierzu wird der Huf auf einen Holzkeil gestellt, das dickere Ende des Keils zur Zehe, und der andere Huf aufgehoben. Die Überstreckung der Beugesehne sollte dem Pferd so unangenehm sein, dass es sich diese Prozedur nur sehr ungern gefallen lässt. Ein gesundes Pferd kann die Keilprobe durchaus aushalten. Ist der Verdacht bestätigt sollte unbedingt ein Tierarzt zum röntgen hinzugezogen werden.
Die Krankheit ist nur in ihren Anfängen heilbar - im fortgeschrittenen Stadium ist sie unheilbar.
Die einzige Möglichkeit dem Pferd Linderung zu verschaffen, ist die Trachten hochzustellen, um die Beugesehne zu entlasten. Im Anfangsstadium der Krankheit kann man eine Verbesserung des Zustands durch ausgiebigen Weidegang ohne Belastung des Pferds erreichen.


Mauke

Mauke ist eine Dermatitis oder Ekzem (entzündliche Veränderung) der Unterbeine/Fesselbeugen bei Pferden, mit unterschiedlichen Ursachen. Dies können feuchte oder trockene Ekzeme sein, bakterielle Erkrankungen, Pilzinfektionen, Milbenbefall, Entzündungen aufgrund von Verletzungen, allergische Ekzeme oder Symptome einer inneren Erkrankung oder einer Ausleitungsstörung. Zeigen sich die Symptome einer Mauke an der Vorderfußwurzel oder am Sprunggelenk, greift hier die Bezeichnung Raspe.
Mauke wird je nach Erscheinungsbild unterschieden in trockene, nässende und Warzen- Mauke. Der Name besagt nichts über die eigentliche Ursache, sondern ist ein Oberbegriff für die auftretenden Symptome.
Grundsätzlich gilt hier zuerst mal abzuklären wodurch diese Mauke entstanden ist, erst dann kann eine effiziente Behandlung erfolgen.
Oftmals findet man sie bei Pferden die von:
- schlechter Haltung
- schlechter Pflege
- falscher Fütterung
- Stress
betroffen sind.
Die Ursache für Mauke ist meistens eine Aufweichung der Haut durch Schmutz und längere Feuchtigkeit (Schneezeit, lange Stehzeiten auf Matschkoppeln, selten ausgemistete Box, hoher Kot-/Harnanteil auf Matschkoppeln usw.). Zuerst entsteht eine Rötung der Haut, danach Blasen, oder Knoten, darauf folgt eine Verkrustung/Verklebung mit dem Behang.
Ab einem extremen Stadium der Mauke lahmen meist auch betroffene Pferde. Auch Dermatophilus congolensis-Infektionen treten beim Pferd häufig als Mauke auf. Es kann sich aber auch um einen Befall mit Milben, Haarlingen (Juckreiz) oder anderen Parasiten handeln.
Mauke entsteht am Anfang meistens durch kleine, nässende Wunden, die meistens in der Gegend um die Fesselbeuge sind. Die Haare können ausfallen oder von dem Pferd wegen des Juckreizes abgeknabbert werden. Im fortgeschrittenem Stadium eitern und verschorfen diese Wunden. Es bilden sich Entzündungen. Für die Tiere kann diese Krankheit je nach Krankheitsstadium sehr schmerzhaft sein, welche bis hin zur Lahmheit und zur starken Anschwellung der Beine führen kann.
Stadien der Mauke:
- Erstes Stadium (Dermatitis erythematosa): Die Haut ist leicht gerötet.
- Zweites Stadium (Dermatitis madidans): Die Haut ist leicht verdickt und warm.
- Drittes Stadium (Dermatitis crustosa):Die Haut geht an ihrer Oberfläche kaputt, es entsteht ein wenig Wundsekret.
- Viertes Stadium (Dermatitis squamosa): Die Haut quillt auf und es entstehen schmierige Beläge auf diversen kleinen Wunden. Es sind Knötchen und Bläschen in der Haut vorhanden und die Berührung ist schmerzhaft.
- Fünftes Stadium (Dermatitis verrucosa): Der Papillarkörper liegt frei und es entstehen Wucherungen über das normale Hautniveau hinaus.
Woher kommt Mauke?
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Meistens entsteht sie im Winter durch feuchte, matschige Koppeln, in denen sich die Pferde täglich zu lange aufhalten. Ein weiteres Problem kann eine nicht ordentlich gereinigte Box/Paddock sein, in der sich Bakterien durch Pferdekot und Pferdeurin ansammeln.
Auch eine Futterunverträglichkeit (Allergie?) ist in manchen Fällen der Auslöser.
Mauke kann auch durch eine intensive Hautreizung entstehen, z.B. bei nicht ordnungsgemäß angelegten Sandplätzen. Der richtige Sand ist wichtig. Stark quarzhaltige Sande sollten nicht verwendet werden, da hierdurch eine Reizung der Haut sehr schnell entstehen kann. Als unmittelbare Auslöser können auch Industrieverunreinigungen von Böden und Einstreu, Antifrost-Chemikalien, Streusalz oder Salz im Hallenboden, reizende Hölzer oder ätherische Öle im Paddockboden, Kunststofffasern verschiedener Bodenbeläge und sogar pieksendes Stroh verantwortlich sein.
Aber nicht nur Bakterien, sondern Parasiten oder Pilzerkrankungen können Mauke auslösen. Da sich die Symptome bei allen Maukearten sehr ähneln, ist es für einen Laien sehr schwierig, eine richtige Diagnose zu stellen. Wenn der Verdacht auf Mauke besteht, sollte man einen Tierarzt hinzuziehen.
Vorbeugung und Behandlung
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Man sollte insbesondere bei Pferderassen mit starken Behängen in den feuchten Monaten darauf achten, dass Anzeichen von Mauke rechtzeitig erkannt werden. Auf gar keinen Fall sollten die Fesselhaare beschnitten oder abgeschoren werden, denn sie dienen ja zum Schutz des Hufbereiches bzw. Beinbereiches und der Fesselbeuge. Sauberkeit und richtig Pflege sowie ausgewogene Ernährung verhindern den Befall. Regelmäßige Kontrolle und rechtzeitige Behandlung verhindern die Ausbreitung. Bei der Pflege des Behanges ist darauf zu achten, dass er sauber und trocken ist und prophylaktisch einmal im Monat mit einem Desinfektionsmittel ausgewaschen wird. Nach jedem Abwaschen sind die Fesselbeugen sorgfältig zu trocknen. (Nicht mit einem Handtuch trocken rubbeln - höchstens tupfen, da dies die Haut nur noch mehr reizt! Lieber mit kühler/lauwarmer Luft trocken föhnen!)
In den Stadien eins und zwei kommt man normalerweise ohne Waschungen und Desinfektion aus. Solche Maßnahmen würden nur reizen und die Heilungsdauer verlängern. Am sauberen und trockenen Bein können zinkoxidhaltige Salben, Zink-Lebertransalben, Sulfonamidlebertransalben und Ringelblumensalbe (Calendula) angewandt werden. Bei vorhandenem Juckreiz kann die Verwendung von Salben mit einem Anteil Prednisolon (einem Kortikoid) oder einem Lokalanästhetikum angeraten sein. Diese Salben sind oft nicht optimal für die Hautneubildung, aber am Behandlungsbeginn sinnvoll. Dadurch wird der Juckreiz-Teufelskreis, denn aufgrund des Juckreizes beginnen die Pferde ihre Beine zu schubbern oder benagen, es entstehen neue Verletzungen, es setzt erneut Heilung ein, es entsteht wieder Juckreiz und so weiter.
Im Stadium drei müssen von außen krustenlösende und reinigende Maßnahmen erfolgen. Ein- bis zweimal die Woche sollten die betroffenen Areale mit medizinischen Waschsyndets, grüne Seife oder Jodseifen gereinigt werden. Nach dem Abspülen kann eine weitere Spülung mit dreiprozentigem H2O2 (Wasserstoffsuperoxid) oder einem Polyvidonjod (Betaisodona, Vetsept) erfolgen. Anschließend epithelisierende (hautneubildungsfördernde) Salben auftragen. Ab dem dritten Stadium entsteht bereits auch eine Sklerosierung der Unterhaut ( Verstärkung des Unterhaugewebes mit Verlust der Elastizität und Durchblutung). Dadurch wird die Erkrankung chronisch. Im fünften Stadium hilft, wenn überhaupt, nur eine Operation.
Verschiedene Stadien und Grade der Erkrankung können gleichzeitig an einem Bein auftreten.
Grundsätzlich muss jeder seine eigenen Erfahrungen machen, wie er den Behang pflegt und mit welchen Mitteln er dieses behandelt. Scharfe Reinigungsmittel oder Laugen sollten vermieden werden, oder sofort nach Aufbringen wieder nachgefettet werden, da wie bereits erwähnt, der Bereich der Fesselbeuge sehr empfindlich ist. Bei trockenem Wetter kann brüchige Haut mit Talkum geschmeidiger gemacht werden. Bei längerer Arbeit in tiefem Boden und feuchter Witterung kann Abdecken mit wasserabweisender Salbe (Melkfett/Vaseline) Mauke verhindern. Bei Befall leiten schonende Reinigung verbunden mit eventueller Auflösung der Krusten unter Verbänden mit zunächst indifferenten Salben jede Behandlung ein. Zur weiteren Behandlung unter Verband ist Bepanthen, eventuell in Kombination mit Kortisonsalben, Zinksalben und Jodophor geeignet. Ein Antibiogramm kann hilfreich sein.
Manche weniger erfahrene Pferdehalter versuchen ihr persönliches Fehlverhalten bei Pflege und Ernährung auf die Vererblichkeit zur Veranlagung der Mauke abzuwälzen. Es ist aber bis heute nicht wissenschaftlich erwiesen, dass Mauke in den Genen fixiert, und somit vererblich ist. Es ist sicherlich unstrittig, dass verschiedene Pferderassen eher dazu neigen als andere, aber es ist auch unstrittig, dass gerade robust gehaltene Pferde in den Herbst- und Wintermonaten höhere Arbeitsintensität mit sich bringen, als hochklassige Turnierpferde, die in Boxenhaltung in trockenem Einstreu ihr Dasein fristen.
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Bei der Maukepflege gilt: „Weniger ist oft mehr.“ Da die Haut im Bereich der Fesselbeuge sehr dünn und empfindlich ist, sollte hier auch nicht allzu viel experimentiert werden.
Am besten die betroffenen Stellen 1 – 3 mal wöchentlich (je nach Schweregrad der Mauke) mit einer Beta – Isodonna Flüssigseife waschen. Diese reinigt und desinfiziert die Haut.
Die Hausmittelchen und Tipps der betroffenen Pferdebesitzer reichen von Zinkpaste, Honig, Babywundcreme über Teebaumöl bis hin zu Speisestärke und Kartoffelbreipulver.
Auch hier noch ein bewährtes Hausmittelchen
Man nehme:
ca. 2 - 3 Gramm Salicylsäure (gibts billig in der Apotheke)
ca. 100 Gramm Vaseline oder Melkfett
und rühre es in einem kleinen Gefäß zusammen. Fertig.
Diese Salizylsäure ist völlig ungefährlich, sie wurde früher benutzt um zum Beispiel Marmelade haltbar zu machen (als Gelierzucker noch sehr teuer war).
In Aspirin ist Acetylsalicylsäure der Wirkstoff. Die Salbe ist übrigens sehr fungizid, d.h. man kann sie gegen alle Arten von Pilzerkrankungen einsetzen.
Wenn die Hautrisse verschwunden sind wird die ganze Fesselbeuge am besten mehrmals täglich mit Salzwasser abgewaschen. Nach ein paar Tagen fallen die abgetrockneten Krusten ab, oder man rubbelt ein wenig, und das Problem ist behoben.
Es versteht sich natürlich von selbst, dass das Pferd sauber und trocken im Stall, oder auf der trockenen Weide stehen sollte.


Spat

Spat ist eine seit altersher bekannte Erkrankung des Sprunggelenkes. Es können Pferde jeden Alters erkranken, deren innerer Bereich des Sprunggelenkes durch Gangart oder Gliedmaßenstellung über das physiologische Maß hinaus belastet werden (besonders beim Traber).
Als Spat wird landläufig eine Knochenauftreibung an der Innenseite des Sprunggelenkes verstanden, die mit einer typischen, in der Bewegung sich bessernden Lahmheit, verbunden ist. Bei der Mehrzahl spatkranker Pferde ist keine oder eine nur schwer feststellbare Umfangsvermehrung an den Innenseiten der Sprunggelenke zu erkennen.
Als Knochenspat (Spat) bezeichnet man eine ein- oder beidseitig auftretende lokale Entzündung der Weichteile in Gelenknähe (Periarthritis) und gleichzeitig auftretende Knochen- und Gelenkentzündung (Osteoarthrose) medial an den straffen Gelenken des Sprungelenkes.
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Hauptstellen für Spat sind zwischen Tc und T3
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der schwarze Pfeil zeigt Verknöcherungen, der weiße Knochenauftreibungen
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typische Knochenauftreibung
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Als Ursachen für eine Spaterkrankung kommen derzeit folgende Faktoren in Frage:
Unvollkommenheit im Feinbau der Sprunggelenksknochen
Stellungsanomalien (rückständige, säbelbeinige, kuhhessige, fassbeinige Stellung, Bärenfüßigkeit, flache Trachten)
abnormer Bau der Sprunggelenke (flaches, schmales, geschnürtes Sprunggelenk)
abnorme Winkelung des Sprunggelenkes
ungenügende Mineralstoffversorgung (Störung des Kalzium-Phosphor-Verhältnisses)
eine Summe vieler kleiner Traumen im Bereich des inneren Sprunggelenkes
größeres einmaliges Trauma im Bereich des Sprunggelenkes
mangelhafte Hufpflege
Bewegung auf zu hartem Boden
Die Erblichkeit des Knochenspat wird bestritten, jedoch ist eine genetisch bedingte Veranlagung möglich. Ebenso wird die Meinung vertreten, dass das Sprunggelenk im Zuge der stammesgeschichtlichen Entwicklung die Neigung zeigt, sich durch Verwachsungen zu vereinfachen. In diesem Sinne wäre der Spat keine Krankheit, sondern durch erbliche, von mechanischen Einflüssen unabhängige Übergangsform, in der Weiterentwicklung des Pferdes.
Die klinischen Symptome sind zu Beginn der Erkrankung durch den Schmerz gekennzeichnet, der durch Streckung bei Belastung des Sprunggelenkes zur Bewegungsstörung oder Lahmheit führt. Später können durch Bildung von Knochenauftreibungen mehr oder weniger große, schmerzlose, harte Verdickungen oder Rundungen im unterem Drittel der Innenfläche des Sprunggelenkes sicht- und tastbar werden.
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Die Spatlahmheit entwickelt sich meist allmählich. Die Pferde zeigen sich bei Wendungen zur erkrankten Seite hin steif und unwohl und können oft nur schwer zum Handwechsel veranlasst werden.
Der Beugeschmerz im Sprunggelenk führt dazu, dass der Kreisbogen, den der Huf beim Vorführen beschreibt, flacher wird und sich die Vorführphase verkürzt. Die Pferde fußen auf der Hufspitze, so dass mit der Zeit die Hufspitze zu kurz und die Trachten zu hoch werden. Die Tiere schleifen meist mit den Hufen über den Boden und laufen sich eine deutliche Zehenrichtung an. Die Spatlahmheit ist oft am deutlichsten, wenn die Pferde direkt aus dem Stall kommen. In leichteren Fällen laufen sich die Pferde dann nach kurzer Zeit ein, in schwereren Fällen kann die Lahmheit durch die Bewegung verstärkt werden. Im übrigen zeigen sich die ersten Symptome weniger in Bewegungsstörungen der Hinterhand, als in einer Verspannung des Rückens.
Zur Diagnose wird der flachere Bogen der Vorführphase, die Verminderte Beugung des Sprunggelenks, die Abnutzung der Zehe und die Spatprobe verwendet.
Röntgenaufnahmen sind für eine genaue Diagnose und Prognose unerlässlich. Die meisten, von Spat betroffenen, Pferde zeigen eine positive Reaktion auf die Spatprobe (Sprunggelenksbeugeprobe) Dazu wird das Sprunggelenk ein bis zwei Minuten gebeugt und das Pferd anschließend sofort vorgetrabt. Die positive Reaktion ist durch eine Lahmheitsverstärkung über mehrere Tritte gekennzeichnet. Die Probe sollte vergleichend an beiden Gliedmaßen ausgeführt werden. Ein geringgradig positiver Ausfall der Spatprobe sollte mit Vorsicht betrachtet werden, wobei eine genaue Untersuchung des Kniegelenkes nicht versäumt werden darf.
Trotz zahlreicher Behandlungsmöglichkeiten des Spates bleiben viele Pferde lahm. Die Spaterkrankung gilt als nicht heilbar, deshalb ist die Behandlung nur auf eine funktionelle Wiederherstellung zu bezeichnen.
Behandlungsmethoden:
Orthopädische Huf- und Beschlagskorrekturen
Der Korrekturbeschlag (Spatbeschlag) sollte das Pferd veranlassen über den inneren Zehenteil abzurollen, desweiteren sollte eine Zehenrichtung (angeschmiedet oder angeschliffen) angebracht werden. Das Hochstellen der Trachten dient ebenfalls zur Entlastung des Sprunggelenkes.( (z.B. mit Luwex-Keilplatten)
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Spatbeschlag, aufschweißen einer Hartmetallnaht,
A=Innenseite der Zehe bleibt ausgespart
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Mit Spat bezeichnet man eine Krankheit, die an den Hintergliedmaßen auftritt. Hier bilden sich Knochenauftreibungen am Sprunggelenk, die zur Versteifung des Gelenks führen können.
Die Krankheit wird hervorgerufen durch zu große Belastung (im Sport, Zugpferd, Trabrennsport). Typisch für Spatpferde ist, dass sie den Huf nur auf der Zehe aufsetzen. Sie treten nicht durch. Meistens gehen die Pferde besonders morgens lahm, im Laufe des Tages bessert sich der Zustand.
Man kann eine sogenannte Beugeprobe machen um Spat zu diagnostizieren (einwandfrei nur über Röntgenbilder), dabei wird das Hinterbein stark gebeugt (man zieht den Huf unter den Bauch und hält Ihn für ca. 1 Minute dort fest). Dann lässt man das Pferd antraben (ein Klaps auf den Hintern hilft). Ist jetzt eine deutliche Lahmheit am vorher aufgehobenen Bein festzustellen, sollte man das Tier röntgen lassen.
Linderung ist bei beschlagenen Pferden mit einem orthopädischen Beschlag zu erzielen. Dabei erhöht man die hinteren Schenkel des Hufeisens - bis das Pferd wieder vollflächig auftritt. Außerdem bekommt der Beschlag eine Zehenrichtung um dem Pferd das Abrollen zu erleichtern.
Mit dieser Maßnahme entlastet man die durch die Verknöcherung des Knorpels überdehnten Sehnen. Ist eine Verknöcherung noch nicht eindeutig zu erkennen, kann man eventuell, natürlich ohne das Pferd zu belasten, mit viel Weidegang eine Heilung erreichen.


Strahlfäule

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Die Strahlfäule hat bakteriellen Ursprung. Sie wird durch spindelförmige Bakterien namens Fusobakterii necrophori verursacht und stellt eine häufig auftretende Huferkrankung dar.
Die Bakterien sind eigentlich nützlich bei der Verdauung. Am Huf treten sie erst in Erscheinung, nachdem sie ausgeschieden werden und das Pferd in den Kot tritt. Dort greifen sie das weiche Strahlhorn an.
Die Bakterien sorgen für eine Zersetzung des Strahlhorns durch Bildung von Aushöhlungen und Fäulnisspalten. Die betroffenen Stellen zeigen sich als dunkelgraue, schmierige Masse, die einen schweren, fauligen Geruch verströmt. Sollte der Fäulnisprozess schneller fortschreiten, als das Strahlhorn nachwächst, kann es zur völligen Zersetzung des Strahlhorns kommen.
Vorsicht, die richtige Strahlfäule wird oft mit einem nur etwas fransigen, sich erneuernden Strahl verwechselt. Wenn der Strahl nicht wirklich nach faulen Eiern riecht, und eine schwarze, schmierige Substanz absondert, muss er normalerweise nur glattgeschnitten und nicht behandelt werden.
Damit es zu einer Strahlfäule kommen kann, müssen die auslösenden Bakterien für sie optimale Umgebungsbedingungen vorfinden.
Sie benötigen ein feuchtwarmes Milieu und können sich nur unter Ausschluss von Sauerstoff vermehren.
Vernachlässigte oder gar keine Hufpflege gilt neben verschmutzten Ställen und durchgeweichten Paddocks als Hauptursache für eine Strahlfäule. Mangelnde Bewegung schränkt die Bildung neuer Hornzellen ein, da die Durchblutung der Huflederhaut vermindert ist. Durch diesen Umstand kann der Strahl verkümmern und bietet den Bakterien ein leichtes Ziel.
Zu starkes Beschneiden des Strahls, sowie falscher Beschlag kann ebenfalls die Bildung der Strahlfäule begünstigen.
Der Ausgangspunkt einer Strahlfäule liegt meistens in der mittleren Strahlfurche. Von dort greifen die Erreger auf die seitlichen Strahlfurchen über. Im fortgeschrittenen Stadium kann es durch Strahlfäule zu Lahmheit durch Huflederhautentzündung kommen. Anfangs kann sie nur durch die oben beschriebenen äußeren Symptome erkannt werden.
Um eine Strahlfäule zu behandeln, lässt man als erstes das betroffene Strahlhorn vom Hufschmied oder Tierarzt entfernen. Sodann sind die bakteriellen Erreger mit gängigen Desinfektionsmitteln wie beispielsweise Jod-Tinkturen, Socatyl-Paste, Jodoform-Äther, Chloromycetin-Spray oder Wasserstoffperoxid-Lösung zu behandeln.
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Einer Strahlfäule kann man vorbeugen, indem man täglich die Hufe auskratzt und am besten nur mit Wasser reinigt, die Box sauber und trocken hält, und regelmäßig den Paddock bzw. Auslauf absammelt.
Zwanghufe
Zwanghufe sind eine Verengung der Hornkapsel an bestimmten Teilen des Hufs. Die Verengungen können alle Teile des Hufs betreffen und werden nach der Stelle wo sie auftreten benannt.
Im einzelnen kommen vor:
Kronenzwang
Sohlenzwang
Trachtenzwang
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Der
Kronenzwanghuf entsteht durch ausschließliche Belastung des Tragerands (die Sohle und der Strahl tragen nicht mehr mit). Die Kraft bei Belastung wird nur noch an den Aufhängeapparat weitergegeben.
Dadurch bedingt 'schnürt' sich die Hornwand unterhalb des Kronrands ein. Die Hornkapsel wird enger als sie am Haaransatz ist.
Kronenzwang entsteht durch zu enge Eisen über welche die Hufe hinwegwachsen, oder plötzliche Umstellung des Pferds auf harten Boden (bei weichem Boden bekommen Strahl und Sohle Druck von unten - der ganze Huf trägt).
Da diese Art Zwanghuf eine Hufumformung auslöst ist die Behandlung ziemlich langwierig. Man muss die übermäßigen Wandüberstände regelmäßig kürzen und durch feuchthalten der Hufe versuchen das Horn weicher zu bekommen, um die Schmerzen zu lindern. Weicher Boden (Weidegang) begünstigt die Heilung.
Letztendlich ist die Heilung erst abgeschlossen, wenn der Huf vom Kronrand bis zum Boden wieder normal nach unten gewachsen, und die Einschnürung verschwunden ist.
Beim Sohlenzwang ist eine Veränderung des Sohlenhorns zu beobachten. Hierbei wölbt sich die Sohle nach oben, was zur Folge hat dass sich die Hornwand vor allem im vorderen Wandabschnitt (Zehenbereich) nach außen drückt.
Die Hornwand wird Krallenartig konvex. (Genau andersherum als beim Kronenzwang, von der Seite betrachtet). Meistens wird der Huf breiter und kürzer. Die Pferde lahmen bei dieser Art des Zwanghufs eher auf weichem Boden.
Abhilfe schafft harter Boden (Pflaster, Einstreu entfernen) und starkes kürzen der Vorderwand.
Der Trachtenzwang ist die verbreitetste Form des Zwanghufs. Trachtenzwang kann einseitig oder beidseitig auftreten und betrifft immer die hinteren Wandabschnitte. Der Strahl wird zusammengequetscht und verkümmert.
Bei jedem Auffußen wird die Hufkapsel enger und dadurch der gesamte Hufmechanismus umgekehrt, die Trachten drücken nach innen, die Sohle wölbt sich nach oben, die Huflederhaut und die Hufknorpel werden gequetscht.
Trachtenzwang entsteht vor allem bei ungleichmäßiger Belastung des unbeschlagenen Hufs (Zeheneng, Zehenweit) bei Barfuß-Pferden, durch zu kurze, zu enge, oder zu weite Eisen und zu lange Beschlagsintervalle.
Die Zehe wird immer länger, der Huf immer spitzer und die Last fällt auf die hinteren Wandabschnitte.
Im Falle eines Trachtenzwangs sind die eingezogenen Trachten (enger als der Ballen, bzw. Strahl ist wesentlich dünner als die Fessel) freizuschneiden. Dabei werden sie dem Sohlengewölbe angeglichen. Ziel dieser Maßnahme ist es den Hufmechanismus wieder zu ermöglichen und die Trachtenbewegung wieder nach außen zu bekommen.
Unbeschlagene Pferde bekommen am besten ausgiebigen Weidegang.
Beschläge sind so auszuführen, dass das Eisen nach außen abzuflachen ist um die Tracht in die Bewegung nach außen zu zwingen. Ein verbreiterter Eisenschenkel zur Unterstützung der eingezogenen Tracht ist der Heilung förderlich.


Lose Wand

Unter einer losen Wand versteht man eine Trennung von Hornwand und Wandlederhaut. Sie kann von der Sohle, also der weißen Linie, unterschiedlich weit nach oben reichen.
Symptome:
Die weiße Linie ist teilweise unterbrochen. An diesen Stellen fehlt die Hornsubstanz ganz oder ist schwach und bröckelig.
Bei Beklopfen ("Perkussion") der fraglichen Wandbezirke erhält man einen hohlen Klang. Stets mit gesunden Bezirken vergleichen!
Bei Reizung der Lederhaut: Lahmheit (s. Lederhautentzündung).
Ursachen:
Angeborene Ursachen
Weiter Huf mit schrägen Wänden. Die Gewichtslast auf den Tragrand drückt die Hornwand schräg von der Lederhaut weg (sogen. Scherkräfte).
Schlechte Hornqualität
Krankhafte Ursachen
Hufrehe mit (teilweiser) Lösung des Wandhorns von der Lederhaut.
Hufkrebs mit Zerstörung des Sohlenhorns
Anschlagen mit Blut- oder Flüssigkeitserguss in der Lederhaut
Fäulnis im Bereich der weißen Linie mit Auflösung des Horns.
Ursache fehlerhafte Hufbehandlung
Mangelhafte Hufpflege und Stallhygiene
Starkes senkrechtes Beraspeln des Tragrandwandhorns bei schräger Hufwand. Die Wand wird zu schwach und bricht nach außen weg bzw. wird langsam von der Lederhaut weggedrückt.
Schädigung des Horns der weißen Linie durch zu starkes Aufbrennen von Eisen oder durch Eintreten von Fremdkörpern.
Zu schmale oder zu weite Eisen oder schlecht beschnittene Tragränder. Beides führt zu unterschiedlichen Druckverhältnissen zwischen Sohle und Tragrand und damit zu Scherkräften.
Bei einer losen Wand ist natürlich die Infektionsgefahr für die Huflederhaut sehr hoch!
Behandlung:
Ursache abstellen.
Weite Hufe müssen besonders häufig ausgeschnitten werden.
Im Bereich des Defektes wird das Wandhorn abgetragen. Es folgen desinfizierende Druckverbände für zwei Tage. Dann wird der defekt mit Kitt ausgefüllt. Der Tragrand soll bis zur Heilung in diesem Bereich schweben. Gut ist hier ein Hufschuh, da er gleichzeitig die gekittete Wand schützt.
Hohle Wand
Eine hohle Wand ist eine Zusammenhangstrennung innerhalb der Hornwand selbst. Naturgemäß sitzt sie am Übergang zwischen Röhrchen- und Lamellenschicht des Horns. Sie geht meist von der Sohle aus.
Symptome:
- Aufspaltung des Sohlenhorns am Tragrand
- Manchmal Vorwölbung des betroffenen Wandabschnittes
- Schallveränderung bei Beklopfen (Perkussion)
- Lahmheit bei schweren Fällen
Ursachen:
- Fremdkörper im Tragrand
- Vernagelung
- Kronentritt. In diesem Fall geht der Defekt von oben aus!
- Anschlagen beim Springen
Behandlung:
- Ursache abstellen
- Defekt herauswachsen lassen. Größere Hohlräume werden mit Kitt gefüllt. Ist die Außenwand des Hohlraums dünn, soll sie abgetragen und durch Kitt ersetzt werden. Auch hier ist ein Hufschuh zur Unterstützung der Wand und zum Schwebenlassen des defekten Tragrandes günstig.
Hufgelenksentzündungen
Auch Gelenksentzündungen werden in akute und chronische unterteilt. Chronische Gelenksentzündungen führen im allgemeinen zu Knorpelschädigungen und Knochenzubildungen (Arthrose).
Akute Entzündung
Infektiös
Ursachen:
- Direktes Eindringen von Erregern durch Nagel- und Kronentritte bzw. offene Gelenksfraktur
- Übergreifen von Infektionen an benachbarten Huforganen
Symptome:
- Lahmheit mittel- bis hochgradig
- Starke Pulsation der Fußarterie
- Drehschmerz
- Klopfempfindlichkeit
- Schwellung von Kronsaum und Fessel, evtl. auch höher
- Wärme
- Fieber
- Die Beugeprobe erübrigt sich hier. Bei verschleppten Fällen kommt es manchmal zu Gelenkfisteln.
Aussichten:
Sehr schlecht! Unbedingt Tierarzt holen! Als Erstmaßnahme sind kalte Entozon- Angussverbände geeignet.
Nicht infektiös
Dies ist die häufigste Form der Gelenksentzündung, die Verstauchung. "Das Pferd hat sich vertreten". Ursachen sind immer äußere Einwirkungen auf Gelenkkapsel, Bänder oder Knorpelschicht, z.B.
- Fehltreten, Prellungen
- Zerrungen durch Hängenbleiben bzw. mangelndes Mitdrehen des Hufes bei Wendungen (Stollen!)
- Überstrecken (Renngalopp, Springen)
- Kronentritte
- Greifen
- Falsches Zurichten und schlechter Beschlag begünstigen solche Unfälle.
Symptome:
- Lahmheit, gering- bis mittelgradig
- Vermehrte Wärme
- Pulsation der Fußarterie
- Klopfempfindlichkeit
Soweit ähneln die Symptome denen bei Hufabszess. Die Reaktion auf die Hufzange ist jedoch i.A. negativ. Typisch ist noch:
- Empfindlichkeit auf Drehen (Rotation)
- Positive Beugeprobe
Die Abgrenzung gegenüber dem Krongelenk ist nicht immer sicher möglich!
Bei jeder Gelenksentzündung erfolgt ein Erguss von Entzündungsflüssigkeit in die Kapsel. Dadurch wird die Gelenkschmiere (Synovia) verdünnt.
Wird das Pferd nun weiter belastet bzw. nicht lang genug geschont, entstehen durch die mangelnde Schmierung Knorpelschäden oder Defekte an der Gelenkkapsel. An solchen Defekten bildet sich zunächst Reparaturgewebe (Bindegewebe), das im Gelenk die Tendenz hat, zu verknöchern. An Knorpelschäden erfolgt direkte Verknöcherung. Aus der akuten wird dann die
Chronische Entzündung, Arthrose, Schale
Ursachen:
Beide Arten akuter Entzündung (s.o.).
- Dauernde Überlastung
- Stellungsfehler, vor allem erworbene durch Falsches Zurichten und Beschlagen
Wenn der Fuß ständig schief landet, werden die Knorpel sowie die Ansätze der Gelenkkapsel und der Gelenkbänder an den Knochen dauernd mehr oder weniger stark gezerrt. Selbst wenn diese Zerrungen nicht zu Lahmheiten führen, bewirken sie auf Dauer doch Verknöcherungen, und zwar eben an den Übergangszonen der genannten Organe zum Knochen. Dann werden Knorpelschäden zu Wucherungen im Gelenk, bis zur Versteifung Kapsel- und Bandschäden zu Verknöcherungen um das Gelenk. Diese kann man im fortgeschrittenen Stadium von außen erkennen (sogen. Schale), beim Hufgelenk ist dies allerdings nicht möglich. Am häufigsten wird Schale am Krongelenk gesehen. Kapselschäden haben die Tendenz, sich auszubreiten. So kann die recht häufige Krongelenksschale auf das Hufgelenk übergreifen.
Symptome: - Lahmheit. Beginn normalerweise schleichend, außer nach Anschlagen oder Verstauchen des betroffenen Gelenkes, das ja besonders empfindlich ist.
- Drehprobe positiv (nicht immer!)
- Beuge- oder Keilprobe positiv
- Wärme und Pulsation der Hufarterie sind bei chronischer Entzündung nur selten vermehrt.
Die endgültige Diagnose wird durch Röntgen gestellt.
Behandlung:
Knochenzubildungen können nicht rückgängig gemacht werden. Die Behandlung muß sich daher neben dem Abstellen der Ursachen auf die Vermeidung weiterer Schäden konzentrieren. Arthrotische Pferde sollten sich möglichst viel bewegen können! - Möglichst Laufbox oder Offenstallhaltung
- Schonende Reitweise: viel, aber ruhige Bewegung, gut warmreiten.
- Spezielle Medikamente zur Knorpelernährung
Richtiges Zurichten des Hufes:
Oft ist die Vorderseite des Gelenks geschädigt, da hier die Strecksehne direkt am Kapselrand ansetzt. Überstrecken tut dann besonders weh! Auch deshalb muss das Abrollen erleichtert werden. Trachten schonen, Zehenrichtung! Manchmal kommt man um Beschlag mit Keilen bzw. verdickten Schenkelenden nicht herum.
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Gelenksentzündung durch Chip im rechten Karpalgelenk, Hufgelenksentzündung links vorne
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Kronsaumverletzungen
Kronsaumverletzungen können bei scheinbar geringfügiger Ursache sehr unangenehme Auswirkungen haben. Die Aussichten richten sich nach Lage, Größe und Tiefe der Verletzung und nach der Empfindlichkeit des Pferdes gegen Infektionen (Phlegmone!). Bei nicht geimpften Pferden ist das Tetanusrisiko sehr hoch.
Ursachen:
- Tritte, Anschlagen (z.B. beim Springen)
- Greifen z.B. bei Stops und engen Wendungen. Sehr schlecht wie immer: Stollen
1. Oberflächliche Verletzung
Meist belanglos, aber praktisch immer infiziert.
Behandlung:
Angussverband für einen Tag ist sehr gut, auf jeden Fall besser als Blauspray. Haare über der Wunde abschneiden, da sie die Wundoberfläche ständig reizen und so die Heilung behindern.
Achtung:
Auch bei scheinbar kleinen Verletzungen sehr sorgfältig untersuchen, ob ein Fremdkörper in der Wunde steckt, eventuell zwischen Hornwand und Lederhaut. Dies passiert nicht selten durch Anschlagen beim Springen über Holzhindernisse, z.B. Baumstämme. Verdächtig: starke Lahmheit.
Meist ragt nur der kleinste Teil des Fremdkörpers über den Kronrand hinaus. Oft ist er leichter zu tasten (Schmerzreaktion!) als zu sehen. Entfernen ist ohne örtliche Betäubung (Tierarzt) kaum möglich.
2. Tiefere Verletzung
eventuell mit Quetschung der Kronenhaut oder Trennung von Saumband und Hornwand: Behandlung muss rasch erfolgen, sonst leicht Komplikationen:
- Eitrige Lederhautentzündung
- Absterben von Haut- und Lederhautteilen (Nekrose)
- Hufknorpelnekrose und Fistel
- Hornspalte, Hornkluft, Hornsäule
- Kronrandphlegmone, die sich sehr leicht ausbreitet
- Strecksehne verletzt: Sehnennekrose möglich
- Huf- oder Krongelenk geprellt: Schalenbildung möglich
- Huf- oder Krongelenk verletzt (sog. perforierender Kronentritt):
Letzteres ist nicht selten bei Kronsaumverletzungen im Zehenbereich. Bei genauer Untersuchung erkennbar am Austritt von Gelenksflüssigkeit: Dicke, klare, fadenziehende Flüssigkeit. Wird schon durch kurzzeitige Bewegung nach der Verletzung schaumig. Durch Bewegung der verletzten Gelenkskapsel dringen sehr leicht Bakterien in die Kapsel ein. Folge: Gelenksentzündung.
Behandlung:
- Haare am Kronsaum abschneiden
- Entozon- Angussverbände für mehrere Tage
Bei tieferen Verletzungen anschließend Salbenverbände bis zur völligen Abheilung! Keine lebertranhaltigen Salben, da sie unterhalb von Karpal- bzw. Sprunggelenk die Bildung von überschüssigem Wundgewebe fördern.
Bei Saumbandtritt: Darrunterliegendes Horn halbmondförmig abschneiden mit schrägem Anschluss zur intakten Lederhaut.
Mindestens drei Tage nur sehr schonend bewegen (Schritt).
Bei Anzeichen von Gelenkverletzungen immer Tierarzt!!
Stets sorgfällig auf sich ausbreitende Schwellungen achten und drei Tage Fieber messen!
Kronsaumentzündung Der Kronsaum schwillt an, umschrieben oder am ganzen Huf. Das ist leicht daran zu erkennen, dass die darrüberliegenden Haare igelartig abstehen. Bei längerer Erkrankung wird rissiges, rinden- artiges, manchmal in Parallelringen angeordnetes Horn gebildet.
Ursachen: - Kronentritte
- Stauchungen
- Distelstiche auf der Weide
- Verbrennungen, Verätzungen
- Einreibungen mit zu scharfen Mitteln
Behandlung:
Ursache entfernen! Gute Aussichten bestehen nur in frischen Fällen.
Entozon - Angussverbände für einen Tag. Dann desinfizierende Salbenverbände (Jodsalbe, Entozonsalbe) für ca. drei Tage.
Falls nötig, noch einige Tage Verbände mit hautpflegender Salbe (z.B. Bepanthensalbe). In schweren Fällen für mehrere Tage Antibiotika.
Kronsaumentzündungen sollte man nicht unterschätzen! Sie werden sehr leicht chronisch und sind dann kaum noch heilbar!
Hufbeinfraktur
Häufige Ursachen:
- Anschlagen beim Springen
- Plötzliches Fallenlassen beim Aufheben
- Landen auf großen Steinen
- Tritte, Nageltritte (!)
Gelegentlich kommt es nach Nervenschnitt zu pathologischen Frakturen infolge Überbelastung, die das Pferd nicht spürt.
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Hufbeinfraktur
Sagittalfraktur
Hufbeinastfraktur
Sohlenrandfraktur
Fraktur des verknöcherten Hufknorpels
Querfraktur
Gelenkrandfraktur
Franktur der Hufbeinkappe
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Symptome:
Diese hängen zum Teil von Lage, Breite und Tiefe des Risses ab (Fraktur oder Fissur, Gelenkbeteiligung, Vollständigkeit der Durchtrennung).
Lahmheit: Zunächst meist hochgradig. Nach 4 - 6 Tagen, wenn der (Blut-) Erguss abklingt, bei sachgerechter Behandlung Besserung. Nach ca.8 - 10 Tagen belastet das Pferd im Stand wieder voll, aber der Huf bleibt sehr stoßempfindlich.
Starke Pulsation der Fußarterie
Huf sehr warm
Perkussion: Meist am ganzen Huf schmerzhaft. Dagegen ist mit der Hufzange bei vorsichtigen Drücken der Schmerz oft genauer zu lokalisieren.
Rotationsempfindlichkeit, v.a. bei Gelenkbeteiligung
Kronrandschwellung, manchmal bei Gelenkbeteiligung
Die genaue Diagnose, vor allem die Abgrenzung gegenüber Frakturen von Strahl- und Kronbein, erfolgt durch die Röntgenuntersuchung.
Heilungsaussichten:
Sehr unterschiedlich. Werden schlechter in folgender Reihe:
Einfache Fissur - Hufbeinastfraktur - Sagittalfraktur (= Fraktur längs durch die Hufbeinmitte mit Gelenkbeteiligung) - Mehrfachfraktur - Offene Fraktur
Behandlung:
< Kalte Huf- und Röhrbeinverbände für drei Tage und Boxenruhe, sehr weiche Einstreu Nach ca. 5 Tagen Beschlag mit geschlossenem Eisen. Ausnahmsweise wird hier bis über die Mitte nach hinten genagelt, um den Hufmechanismus auszuschalten.
Besonders wichtig: Das Pferd darf nicht zwischendurch zur Kontrolle auf hartem Boden vorgetrabt werden!
ca. 6 (!) Monate Boxenruhe
Vor allem Letzteres ist natürlich für das Pferd schlimm. Darüber hinaus kommt es auch bei sorgfältigster Haltung und Fütterung leicht zu Komplikationen wie Lungenerkrankungen, Kolik, Verschlag, Belastungsrehe auf dem anderen Huf etc. Es muß daher genau abgewogen werden, ob eine Behandlung sinnvoll ist, nicht zuletzt auch aus tierschützerischer Sicht. Bei alten Pferden beispielsweise heilen Hufbeinfrakturen besonders schlecht; zusätzlich können sie das lange Stehen nur schwer vertragen.
Strahlbeinfraktur
Merke:
Diese Fraktur tritt oft zusammen mit einem Riss der tiefen Beugesehne in Höhe des Strahlbeins auf.
Ursachen:
Durch Verletzung oder Überbelastung, hauptsächlich:
- Nageltritt (extremes Pech, kommt aber vor)
- Springen
- Ruckartige Belastungswechsel (z. B. Polo!)
- Fehltritte (Durchtreten!)
Auch diese Fraktur wird durch Erschöpfung wahrscheinlicher, wenn die Muskulatur nicht mehr federt. Am gefährlichsten ist, wenn ein übermüdetes Pferd vom Reiter nicht gefördert wird (Beispiel: die meisten Ermüdungsbrüche bei Hürdenrennen passieren zwischen dem vorletzten und letzten Sprung - warum?)
Krankhafte (pathologische) Fraktur:
Der Knochen ist vorgeschädigt und hält bereits normale Belastung nicht mehr aus. Knochenschädigung hauptsächlich infolge:
Knochenauflösung bei Chronischer Hufrollenentzündung (Podotrochlose)
Nach Nervenschnitt aus verschiedenen Ursachen: Das Pferd spürt eine Überlastung nicht, dadurch höherer Verschleiß.
Entzündung des Strahlbeinknochens nach Nageltritt. Diese Entzündung kann auch aus äußeren Hufregionen übergreifen.
Symptome:
Lahmheit, meist mittel- bis hochgradig. Es handelt sich um eine gemischte Lahmheit. Das Pferd vermeidet die Streckung der Zehengelenke, also Durchtreten bzw. volle Belastung
- Sehr starke Pulsation der Fußarterie, die rasch eintritt
- Starke Klopfempfindlichkeit (Perkussion positiv)
- Eventuell Verdickung der Beugesehne oder sonstige starke Schwellungen in der Ballengrube und hinten am Fesselbein, also im Beugesehnenbereich.
Bei Abriss der tiefen Beugesehne kann das Pferd mit dem Fesselkopf auf den Boden durchtreten, falls es auffußt.
Behandlung:
Praktisch kaum möglich- vergleiche auch die Ursachen.


Hornspalten



Definition:
Riss in der Hufwand, der bis an die Lederhaut reicht. Verläuft i.a. parallel zur Richtung des Hornwachstums. Selten an der Sohle oder am Strahl.
(Oberflächliche, nicht durchgehende Spalten nennt man Windrisse.)
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Kronrandhornspalte der Vorderwand
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durchlaufende Hornspalte der Seitenwand
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Nach dem Ausgangspunkt unterscheidet man
- Tragrandhornspalten
- Kronrandhornspalten
Ursachen:
- Fehlerhafte Stellungen mit einseitiger Belastung des Hufes
- Tragrand nicht entsprechend dem Kronrand ausgeschnitten, dadurch ungleichmäßiger Druck durch die Wand auf den Kronrand und/oder seitwärts gerichtete Scherkräfte auf die Wand.
- Schlechtsitzende Eisen (zu eng, zu kurz)
- Dünne Hornwände
- Schlechte Hornsubstanz
- Zwanghuf mit verformten Trachten
- Bockhuf mit dünner Vorderwand. Hier entsteht beim Abstemmen des Hufes vom Boden großer Druck auf den Kronrand.
- Starke Belastung des Pferdes auf hartem Boden
- Kronentritte
- Falsche "Hufpflege" wie Verwendung ranziger, angesäuerter Huffette.
Symptome:
- Spalten oft nur schwer erkennbar. In frischen Fällen teilweise Blut an den Rändern. Bei älteren Hornspalten können sich die Ränder überlagern, wodurch sie schwerer sichtbar sind.
- je nach Ursache teilweise Lahmheit
Behandlung:
Ursache abstellen! Dazu gehört auch Ausheilung von Kronentritten, da sonst an dieser Stelle kein gesundes Horn nachwächst. Der Huf muß regelrecht ausgeschnitten werden. Auf Elastizität des Kronsaums muß stets besonderer Wert gelegt werden (Lorbeeröl). Hornspalten müssen durch neugebildetes Horn herauswachsen, da die Ränder ja nicht mehr zusammenwachsen können!
Das weitere Ausreißen vorhandener Spalten verhindern:
Durch Querrinnen am Ende des Spaltes (gern gemacht, aber nicht sehr wirksam) Im Bereich des Spaltes Tragrand kürzen, um den Druck zu verringern.
Bei Beschlag Aufzüge rechts und links der Spalten
Fixation der Spaltränder durch Kunststoffmatten, die mit der Hornwand verschraubt oder verklebt werden.
Bei Hornspalten besteht immer die Gefahr der Lederhautentzündung!


Hornkluft

Die Hornkluft ist ein Defekt in der Hornwand, quer zum Verlauf der Hornröhrchen.
Ursachen:
Kronentritt. Ein defekter Hornteil wächst nach unten. Meist entsteht dabei allerdings keine Hornkluft, sondern ein Hornspalt.
Direkte Verletzung des Wandhorns
Symptome:
Leicht zu erkennen
- Lahmheit nur bei Defekten, die bis zur Lederhaut reichen. Diese können äußerst schmerzhaft sein. Außerdem besteht die Gefahr der Infektion der Lederhaut mit eitriger Entzündung
- Bei größeren Defekten kann es zu einem Vorfall der Lederhaut kommen. Wenn die Ränder um die Hornkluft stark drücken, können Teile der Lederhaut absterben (Nekrose).
Behandlung:
Loses Randhorn ist ebenso wie abgestorbene Lederhaut zu entfernen. Die Hornränder müssen auf glatten Anschluss an die gesunde Lederhaut zurückgeschnitten werden, Desinfizierende Hufverbände für zwei Tage reinigen die Wunde.
Anschließend wird der Defekt mit Hufkitt aufgefüllt.
Der Defekt muss nach unten herauswachsen.