Sommerekzem
Das Sommerekzem tritt ausschliesslich während der warmen Jahreszeit auf und verursacht erheblichen Juckreiz.
Auslöser ist hier nicht wie in allen Fällen eine Infektion mit einem Erreger (Bakterien, Viren, Parasiten), sondern hier spielt sich eine allergische Reaktion ab. Das Ausbrechen dieser für die Pferde sehr unangenehme Allergie ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Zum einen haben gewisse Rassen (Bsp. Isländer) eine deutliche Veranlagung, zum anderen kommt diese Erkrankung regional (Rheinland, Niederungsgebiete) gehäuft vor. Es handelt sich um eine allergische Reaktion unterschiedlichen Ausmaßes und Reaktion. Ausgelöst wird die Allergie durch den wiederholten Kontakt mit dem Speichel von Mücken, der beim Stich des Insektes mit dem Pferdeblut in Kontakt kommt. Der Speichel wirkt als Allergen. Sofern bereits Antikörper im Organismus des Wirtes existieren, kommt es entweder zu einer mehr oder weniger ausgeprägten Hautreaktion oder generalisierten Schockreaktion des Körpers. Für den Pferdebesitzer äußert sich dies in typischen Symptomen. Die Pferde scheuern sich erheblich im Bereich von Mähne und Schweif, es kann aber auch andere Körperpartien betreffen.
Da die Pferde durch den permanenten Juckreiz stark belastet sind, werden in Folge verschiedene Beobachtungen gemacht.
Juckreiz an den genannten Stellen
Zunehmende Haarlosigkeit an den belasteten Stellen
Anschwellen von Mähnenkamm
Mit zunehmender Dauer - Wulstbildungen (sog. Ragaden) insbesondere am Mähnen-kamm
Abmagerung durch die permanente Unruhe und teilweise Schlafdefizit der Pferde
Kolikartige Symptome durch die permanente Unruhe
Wie kann man dem leidenden Pferd helfen:
Bei bekannter Allergie ist folgendes zu beachten:
Versuch einer Desensibilisierung rechtzeitig bevor die wärmere Jahreszeit beginnt., Hierbei wird versucht durch Verbreichung verdünnter Dosen des Allergens den Körper an das Allergen zu gewöhnen und so die heftige Reaktion zu vermeiden oder zu mindern. Dies gelingt in gut 50 % der Fälle, und ist immer einen Versuch wert, da es die Therapieform mit dem geringsten Nebenwirkungsrisiko ist. Verschiedene Firmen bieten hierzu ihre Dienste in der Herstellung von Verdünnungslösungen nach Aufbereitung von eingesandten Blutproben an.
Es ist weiterhin darauf zu achten, dass das Pferd nicht ungeschützt den Mücken ausgesetzt wird. Hierzu sollte man wissen, dass die Mücken in den Morgen und Abendstunden schwärmen und zu dieser Zeit die Pferde nicht rausstellen. Hilfreich sind auch leichte Ganzkörperdecken aus luftdurchlässigem Material.(Ekzemerdecken)
Die Pferde sollten mit Fliegenmittel behandelt werden, z.B. Wellcare - Emulsion (Vorsicht bei Schlachttieren) Die Pferde sollten auf der Weise einen Unterstand haben, der ggf. das Eindringen von Insekten erschwert ( Bänder am Eingang).
Wenn die Symptome aufgetreten sind helfen in einigen Fällen lokale Salben mit antiallergi-schen Substanzen. Meist ist jedoch die Injektion mit allergiehemmenden Mitteln nötig. Hier wirkt Cortison für die Pferde erlösend und bleibt im Falles der Erkrankung als einziges das Mittel der Wahl.
Vorbeugend und therapeutisch (= metaphylaktisch) zeigen sich gute Ansätze in der Verwendung des Pilzimpfstoffes von Böhringer Ingelheim, Vetmedica in höherer (2-3 facher) Dosis. Genauere Untersuchungen sind hierzu in Arbeit. Unklar ist jedoch noch wieso eine Wirkung eintritt.
Die Pilzimpfung und die Behandlung des Sommerekzems mittels des Impfstoffes "Insol" stellt eine neue Behandlungsweise dar. Der Impfstoff enthält Wirkstoffe gegen die gängigsten Hautpilze des Pferdes welche speziell aufbereitet zum Aufbau von Abwehrstoffen gegen den Pilz führen. Dieser kann nicht nur vorsorglich sondern auch therapeutisch eingesetzt werden. Es handelt sich hierbei um ein hochwertiges Medikament, was sich auch im Medikamenten-preis von 60 - 80.-/ je Injektion ausdrückt. Gleichwohl sind diese Kosten im Vergleich zum gesundheitlichen Gewinn zu vertreten. Es können alle Pferde über 5 Monate , sofern sie nicht allgemeinerkrankt sind und mittels Kortison vorbehandelt sind, damit behandelt wer-den.
Jede Therapie ersetzt nicht die Verbesserung der Haltungsbedingungen. Es ist unabdingbar feuchte oder gar nasse Böden zu vermeiden. Sandige Böden, die, die Haut der Gliedmaßen reizen sind ebenso schädlich. In der Hygiene ist auf die Verwendung von stets gereinigtem, ggf. desinfiziertem Putzzeug zu achten. Satteldecken und Stalldecken sind beliebte Keimträger und sollten leicht waschbar sein und natürlich auch gewaschen werden. Zaumzeug, Halfter- das gesamte Lederzeug sollte immer sauber sein und in Verbindung mit Schweiß sollten keine reizenden Reinigungsmittel für diese verwendet werden. Sattelseife und klares Reinigen sind am risikoärmsten.
Die beste Lösung bietet aber immer noch eine Ekzemerdecke. Das Pferd wird dabei hermetisch gegen Insekten abgeschirmt. In Schweden wird sie seit 1989 erfolgreich eingesetzt und ist inzwischen eine anerkannte Behandlungsweise, die von zahlreichen Tierärzten empfohlen wid.
Der Juckreiz wird gelindert oder vollständig beseitigt, wodurch sich das Pferd beruhigt und normal verhält. Das äussere Ansehen eines so "eingekleideten" Pferdes bringt vielleicht den Nachbarn zum Lächeln, der Ekzempatient ist aber über derlei Vorurteile erhaben.